Obwohl es erwiesen ist, dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim ungeborenen Kind führen kann, verzichten nicht alle werdenden Mütter konsequent auf Alkohol. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kürzlich mitteilte, neigen überraschenderweise insbesondere Frauen mit hohem Einkommen und einem guten Bildungsstandard vermehrt dazu, während der Schwangerschaft Alkohol zu konsumieren.
Am Tag des alkoholgeschädigten Kindes informierte die BZgA Ende vergangener Woche über die gesundheitlichen Schäden, die sich durch den Alkoholgenuss der Schwangeren bei deren Kindern einstellen können. Laut Michaela Goecke, Leiterin des Referats Suchtprävention der BZgA, greifen 20 Prozent der Frauen aus der sozialen Oberschicht im Verlauf der Schwangerschaft zu alkoholischen Getränken, während dies für nur 8,5 Prozent der Frauen mit niedrigem Einkommen und Bildungsstand gilt. Eine Erkenntnis, die für Michaela Goecke absolut inakzeptabel ist: Die Expertin weiß, welche gravierenden dauerhaften Schäden selbst geringe Mengen Alkohol beim ungeborenen Kind hervorrufen können.
Goecke hob hervor, grundsätzlich gebe es bei Schwangeren „mehr Alkoholabstinente in der sozialen Unterschicht als in der Oberschicht“. Letztere können auf das Glas Bier oder Wein zum Essen anscheinend deutlich schlechter verzichten können als weniger gebildete werdende Mütter aus einkommensschwächeren Gesellschaftsschichten. Auch ältere Schwangere neigen dazu, in der Schwangerschaft nicht abstinent zu sein.
Alkohol wirkt als Zellgift
Auch kleinste Mengen Alkohol gelangen über die Plazenta direkt in den Blutkreislauf des Embryos vor. Dort greift Alkohol als Zellgift das Nervensystem und die Organe des Ungeborenen an, das nicht in der Lage ist, den Alkohol abzubauen. In der Folge drohen lebenslange alkoholbedingte körperliche und geistige Beeinträchtigungen. Die Expertin der BZgA stellte klar, dass Schwangere und Stillende komplett auf Alkohol verzichten sollten.
(ms)