Auf die Grippe ist Verlass – jedes Jahr rollt eine neue Grippewelle heran, in den gemäßigten Klimazonen zwischen Beginn und Ende der kalten Jahreszeit. Bislang bietet nur die Impfung einen gewissen Schutz, der allerdings zeitlich begrenzt ist.
Denn die Grippeimpfung muss jährlich aufgefrischt werden, weil die Erreger sich ständig verändern. Um die Grippe endgültig zu besiegen, wollen Wissenschaftler nun wirksamere Strategien und andere Ansätze erforschen. Grippeviren werden in Typ A und B. Typ-A-Viren unterschieden. Obwohl Impfstoffe zur Prävention und Medikamenten zur Behandlung der Grippe ständig verbessert werden, erkranken weiterhin Jahr für Jahr Menschen –für viele von ihnen verläuft die Krankheit tödlich. Ausgesprochen gefährlich ist der Austausch von Erbgut und Proteinen verschiedener Influenzaviren. Dazu kommt es, wenn sich Menschen oder Tiere gleichzeitig mit verschieden Viren des Typus A infizieren. Der Schweinegrippeerreger H1N1 ist ein Beispiel für eine solche sogenannte genetische Reassortierung.
Die Struktur des Glycoproteins Hämagglutinin ist der Ansatzpunkt für neue Forschungen. Diese Struktur aus „Köpfchen“ und „Stamm“ ist für das Virus überlebenswichtig, denn damit koppelt es sich an die Wirtszelle an und überträgt Erbgut sowie bestimmte Proteine, um später die besetzte Zelle zur Fortpflanzung zu nutzen. Während sich Forscher bislang mit dem mutationsfreudigen „Köpfchen“ befasst haben, soll nun der Stamm des Hämagglutinins blockiert werden. So könnte es künftig möglich sein, Grippeimpfungen gezielt und nicht wie bisher auf Geratewohl herzustellen. Einem Forscherteam um Stephen C. Harris vom Children’s Hospital in Boston (Massachusetts) ist es mithilfe von molekulargenetischen Methoden gelungen, wirkungsvolle Antikörper zu entwickeln, die generationsübergreifend an das Hämagglutinin an der Außenhülle von Grippeviren andocken.
Möglicherweise gelingt aber einer völlig anderen Strategie der Durchbruch im Kampf gegen die Grippe, bei der Zykotine – chemische Botenstoffe – den Ansatzpunkt bilden. Ohne den „Zykotinsturm“ als übermäßige Immunreaktion durch ein Protein mit dem Namen S1P1 könnten die Symptome der Grippe sich stark abschwächen. Erste testen bereits Wirkstoffe gegen dieses Protein.
(ms)