Von den Krankenkassen werden nicht alle Leistungen übernommen. Ärzte bieten daher sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (iGeL), für die der Patient selbst aufkommen muss. Experten mahen aber akutell zur Vorsicht. Ein neues Internetportal stellt die Leistungen auf den Prüfstand.
Die sogenannten indviduellen Gesundheitsleistungen werden in Arztpraxen immer populärer. Kritiker warnen, dass der Arzt damit sogar aktiv zum Verkäufer wird. Wenn an die Stelle des Heilers und Helfers ein solcher Verkäufer mit finanziellen Interessen tritt, dann ist Experten zufolge Vorischt geboten. Denn bei diesen sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) gehe es in erster Linie um wirtschaftliche Aspekte sowie teilweise finanzielle Interessen von Medizinern, sagte Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes anslässlich des Starts des Internetportals www.igel-monitor.de .
Therapie ohne Nutzen
Pfeiffer warnt laut Informationen von ntv: «Das sind keine Leistungen, wo akuter Behandlungsbedarf besteht.» Denn wenn eine Behandlung und Therapie medizinisch notwendig ist, dann werde sie demnach auch von den Kassen übernommen. Ein Beispiel dafür ist etwa die professionelle Zahnreinigung, die von den Kassen nicht übernommen wird – Kritikern zufolge zurecht. Wie der Buchautor und Arzt Lars Hendrickson schreibt, bringe diese Behandlung keinen wirklichen medizinischen Nutzen für die Patienten.
Oft werden Patienten mit solchen „iGeL-Leistungen“ überrumpelt, warnen Experten. Als Laie ist es schwer, ziwschen zwingend notwendigen und überflüssigen Behandlungen zu unterscheiden. Ärzte müssten Pfeiffer zufolge ihre Patienten immer informieren, welche Therapie – und Diagnosemethoden vom Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gedeckt sind. Dazu gehöre auch eine ausführliche Aufklärung über Risiken, Nutzen und Alternativen der iGeL.
Internetportal für iGeL
Auf der Internetseite Igel-Monitor werden häufige IGeL-Leistungen unter die Lupe genommen. Zudem sollen Leistungen auch auf dem wissenschaftlichen Prüfstand stehen. Die Bewertungen des IGeL-Monitors basieren offenbar auf den Methoden der evidenzbasierten Medizin (EbM). Für die Bewertung von Nutzen und Schaden einer IGeL recherchiere das aus Medizinern und Experten bestehende Team in medizinischen Datenbanken und werte die Daten für die Patienten aus.
Das Gesundheitswesen ist heute derart unübersichtlich und für den Patienten schwer zu durchschauen. Gleichzeitig müssen immer mehr Leistungen aus eigener Tasche bezahlt werden. Noch extremer sieht es bei der Verschreibung von Medikamenten aus. Da kann man nur sagen: Augen auf und alles genau prüfen.