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Nationaler Impfschutz: Gesundheitspolitik verbesserungswürdig

In Nordrhein-Westfalen ist der Todesfall eines 14-jährigen Jungen an den Spätfolgen einer Maserninfektion zu beklagen. Der Junge hatte sich von 14 Jahren in einer Arztpraxis an einem anderen Kleinkind ohne Impfschutz angesteckt. Nun ist der 14-Jährige an den Spätfolgen der damaligen Infektion gestorben.
Im Alter von fünf Monaten war der Junge im Wartezimmer eines Kinderarztes mit einem an Masern erkrankten Jungen in Berührung gekommen. Vor neun Jahren war dann eine chronische Masergehirnentzündung ausgebrochen. Sie gilt als eine Spätfolge der Masern-Infektion, und sie ist unheilbar. Vor wenigen Tagen ist der Junge nun an dieser Gehirnentzündung gestorben.

Nationaler Impfschutz: Gesundheitspolitik verbesserungswürdigDer Fall ist kein Einzelfall, denn auch weitere Kinder hatten sich damals infiziert und waren später an der tückischen Krankheit gestorben. Im Wartezimmer war seinerzeit ein Junge mit unklaren Symptomen anwesend, der auf eine Behandlung wartete. Die Eltern hatten offenbar eine vorbeugende Impfung gegen Masern abgelehnt. Gehirnentzündungen gelten als eine sehr gefürchtete Folge der Masern. Sie treten häufig erst viele Jahre nach der eigentlichen Infektion auf, und der einzige Schutz besteht aus einer Impfung zur Vorbeugung.

Nicht umsonst spricht das Robert-Koch-Institut deshalb dringend und wiederholt Impfempfehlungen gegen Krankheiten aus, die bei Kindern eigentlich ungefährlich verlaufen sollten. Bei Masern sind zwei Impfungen nach dem 11. Lebensmonat erforderlich, damit der Impfschutz wirklich in vollem Umfang greift. Dennoch ist besonders im Großraum Berlin derzeit ein starker Anstieg von Masernerkrankungen festzustellen, wobei die Zahl pro Jahr sehr stark schwankt. Pro Jahr sterben sogar ein bis zwei Menschen an den Folgen von Masern, aber dennoch sei die neue Erkrankungswelle recht ungewöhnlich. Seit Jahresbeginn wurden 338 neue Erkrankungen gemeldet, diese Zahl ist seit dem Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 einmalig. Auffällig ist auch, dass über 50 Prozent der Infizierten älter als 16 Jahre sind. Zwar wird national und international gesundheitspolitisch die Ausrottung der Masern angestrebt, doch angesichts dieser Zahlen dürfte es bis dahin noch ein weiter Weg sein.

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