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Mit Achtsamkeit dem Schmerz zu Leibe rücken

Immer wieder stellt sich bei der Betreuung Schmerzkranker das Problem, wie die psychologische Komponente der Erkrankung angemessen therapiert werden könnte. Spezialisierte Psychologen gibt es nur sehr wenige, bislang auch kein störungs-spezifisches Behandlungskonzept. Die Ausbildung von Psychologen zu „Schmerz-Psychologen“ besteht leider weitgehend darin, Psychotherapeuten die Grundlagen der Schmerztherapie zu vermitteln. Das hilft nicht wirklich weiter. Als die Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ vor 15 Jahren ins Leben gerufen wurde, war eigentlich intendiert, auch psychologische Strukturen zu schaffen, die den Schmerztherapeuten (gleichberechtigt) zur Seite stehen. Der von Psychotherapeuten so häufig verwendete Satz „wir holen den Patienten da ab, wo er ist …“ könnte aus meiner Sicht überspitzt so umformuliert werden: bis heute suchen die Psychotherapeuten noch …, an abholen ist nicht zu denken…“. So endet das Ganze häufig in der undifferenzierten Verordnung von Entspannungsverfahren oder einer ungezielten allgemeinen Psychotherapie nach dem Gießkannenprinzip, damit man wenigstens dokumentieren kann, überhaupt auf diesem Sektor etwas getan zu haben. Aber auch die „allgemeine“, nicht-störungsspezifische Psychotherapie ist nur schwer realisierbar, weil sich nur wenige Psychotherapeuten in der Lage sehen, Menschen mit dieser „anstrengenden“ Erkrankung zu therapieren, und wenn überhaupt, dann erst nach vielen Monaten Wartezeit. Für den Schmerztherapeuten, der zumeist keine fach-psychotherapeutische Ausbildung hat, gibt es keine wegweisende und v.a. keine leicht und kostengünstig realisierbare Handlungsoption.

Mit Achtsamkeit dem Schmerz zu Leibe rücken

Mit Achtsamkeit dem Schmerz zu Leibe rücken

Der Ausweg:

Das Konzept einer achtsamkeitsbasier-ten Schmerztherapie (ABST, eingetra-genes Warenzeichen) gibt Betroffenen, deren Angehörigen und Therapeuten eine attraktive Lösung an die Hand zur Behandlung der psychologischen Schmerzkomponente. Sie stellt eine konsequente Fortsetzung des etwa 2 Jahrzehnte währenden Bemühens der modernen Psychotherapie dar (sog. 3. Welle der Verhaltenstherapie), stö-rungsspezifische psychotherapeutische Verfahren auf der Grundlage von Achtsamkeit zu entwickeln.

ABST ist ein manualisiertes psychologisch-schmerztherapeutisches Therapiekonzept, das Hilfestellung gibt beim Prozeß der Loslösung aus Verwicklungen in schmerzbezogene Dysfunktionalitäten. Es geht ein auf die spezifischen Fragestellungen und Probleme beim chronisch Schmerzkranken, stärkt seine Selbstverantwortung und verhilft ihm wieder zu mehr Selbstbestimmtheit.

Beschreibung des Verfahrens:

Achtsamkeitsbasierte Schmerztherapie (ABST) eröffnet eine wirklich neue Perspektive für die psychotherapeutische Behandlung chronischer Schmerzen. Sie ist ein auf Konzentration (bewußter Wahrnehmungseinengung) und Meditation (intentionsloses Üben) basierender psychotherapeutischer Behandlungsansatz, der speziell für auf die Bedürfnisse der Schmerzkranken abgestimmt ist. Die in dem Buch „Frei sein im Schmerz“ beschriebene Methode hat Seminarcharakter, ist übungsorientiert, operationalisiert und manualisiert, pragmatisch orientiert und unkompliziert, leicht zu verstehen und sofort umzusetzen. Es handelt sich dabei keineswegs um ein abgewandeltes Entspannungsverfahren, sondern ist nomenklatorisch der sogenannten 3.Welle der Verhaltenstherapie zuzuordnen. Im Gegensatz zu den traditionellen psychotherapeutischen Verfahren geht es dabei weder über den Weg des (deutenden) Verstehens oder des (gestaltenden) Veränderns psychischer Prozesse. In der Achtsamkeit geht es um einen veränderten Umgang mit diesen Prozessen und die Entwicklung einer geistigen Haltung, bei der die Verantwortung für den körperlich-psychischen Zustand wieder zurück auf den Patienten übertragen wird. Therapeuten übernehmen allenfalls die Rolle eines Beraters. Das läuft zuweilen den Beziehungswünschen des Patienten entgegen, erspart aber sowohl Patienten wie auch Therapeuten einen Großteil der mit den Idealisierungen des Therapeuten verbundenen Problemen. Die Beziehung bleibt partnerschaftlich-kooperativ. Mit dem Behandlungsfortschritt wachsen auch die internalen Kontrollattributionen. Patienten und Therapeuten werden gleichermaßen als Übende gesehen.
Mit der achtsamkeitsbasierten Schmerztherapie liegt erstmals ein wirklich störungsspezifisches (auf Schmerzkranke bezogenes) psychotherapeutisches Behandlungskonzept vor. Diese Feststellung läuft den Eitelkeiten des selbstverliebten Psychotherapie-Establishments natürlich entgegen, weil damit ihr jahrzehntelanges Versagen dokumentiert wird. Die leicht erlernbare Methode ist im Einzel- und Gruppensetting anwendbar, sogar Selbsthilfe ist möglich durch entsprechend aufbereitete Literatur. Mit Hilfe der Manualisierung ist Standardisierung, Qualitätssicherung, gute Handhabbarkeit und Minimierung der Vorbereitungszeit sichergestellt. Eine Audio-CD bzw. Audiodateien zum kostenlosen Anhören und Downloaden (unter www.die-schmerzpraxis.de/index.php/buch-audio-video) ermöglichen beliebig häufiges gestütztes Üben der Meditationen in beliebiger Reihenfolge. Für die Anwendung in schmerztherapeutischen Einrichtungen ist keine spezialisierte psychotherapeutische Ausbildung oder Qualifikation erforderlich. Die Aufbereitung des komplexen Themas Achtsamkeit durch Einteilung in 6 aufeinander folgende Schritte (6×75 min) erspart lange Einarbeitung. Hilfe bei der Indikationsstellung und Festlegung der Meditationsschwerpunkte erhält man durch Einrichtung einer „Achtsamkeitsdiagnose“. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die achtsamkeitsbasierte Schmerztherapie (ABST) da ansetzt, wo beim chronischen Schmerzpatienten rein somatische und rein psychologische Konzepte versagen: an den Schnittstellen des bio-psycho-sozialen Gesamtgeschehens. Schließlich ermöglichen psychometrische Tests sogar eine Qualitätssicherung, die in den wenigsten Psychotherapien durchgeführt wird. Mit diesem Gesamtkonzept setzt ABST neue Maßstäbe.

Die Methode ist in dem Buch „Frei sein im Schmerz“ gut erklärt und es findet sich im letzten Kapitel eine „Therapeutenecke“ mit Hinweisen, wie der Schmerztherapeut auch ohne spezielle psychotherapeutische Kenntnisse selbst einen solchen ABST-Kurs gestalten kann. Eine weitere Informationsquelle bietet die Website www.abst-web.de.

Dr.med.Dipl.Biol. Peter Tamme
Die Schmerzpraxis
Heinrich-Böll-Str.34
21335 Lüneburg
www.die-schmerzpraxis.de
www.wege-aus-der-depression.de
www.abst-web.de
www.mbpt-web.com

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