Nach dem Inkrafttreten der der jüngsten Arzneireform vor rund einem Jahr werden nun die ersten neuen Medikamente geprüft. Sie müssen ihren Mehrwert unter Beweis stellen und einen echten Zusatznutzen gegenüber vergleichbaren Therapien bieten. Wie Rainer Hess, Vorsitzender des Spitzengremiums von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken, mitteilte, wird der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die erste Bewertung in Kürze abschließen.
Während die Krankenkassen ihren Mitgliedern bereits einen „Crash im Hochpreisland – warum Medikamente bald weniger kosten“ (Titel AOK-Kundenmagazin VIGO) versprechen, geht das Gremium nicht davon aus, dass das Sparziel der Koalition in absehbarer Zeit erreicht wird. Die Pharmaindustrie warnt gar davor, dass Einschnitte in der Patientenversorgung möglich seien – Äußerungen, die Krankenkassen wiederum als Stimmungsmache und „Unkenrufe“ verurteilen.
Hintergrund der Reform sind die seit Jahren steigenden Arzneikosten der Kassen. Das Preisniveau für Medikamente in Deutschland ist im Vergleich zum europäischen Ausland hoch; nur in Irland und Belgien sind Medikamente noch teurer. Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) soll nun helfen, die Kosten zu senken, Festbeträge zu bestimmen und Preise zu verhandeln. Nur noch Kosten für Mittel mit einem nachgewiesenen Mehrwert dürfen von den Krankenkassen übernommen werden. Damit sollen „Scheininnovationen“ verhindert werden – Medikamente, die als Analogpräparate oder Mee-too-Medikamente neu angemeldet werden, obwohl sie keinen therapeutischen Vorteil bieten.
Die von der Regierung in Aussicht gestellten Einsparungen von rund zwei Milliarden Euro hält Hess dennoch erst dann für realistisch, wenn auch schon länger auf dem Markt befindliche Arzneimittel bewertet werden. Laut Hess lässt sich jedoch nicht sicher einschätzen, „wann ein nennenswerter Anteil an Wirkstoffen einer neuen Bewertung unterzogen sein wird“.
(ms)
Dieser scheinbar löbliche Versuch scheitert bereits daran, dass -mit Ausnahme von klaren Infusionslösungen- sich in Tablettenform verabreichte Arzneimittel nicht randomisiert (doppel- oder tripel-blind) auf Placebo-Wirkung untersuchen lassen. Denn bereits Form, Farbe und Grösse bestimmen über die Placebowirkung (eine grosse rote z.B. mag gegenüber einer eckigen blauen Pille das Symptom auch ohne Wirkstoff günstiger beeinflussen usw. – bei andern Symptomen wiederum kann es umgekehrt sein oder ein ovales grünes Dragee wäre Spitzenreiter) und daher müsste man die SCHLECHTESTE Darreichungsform für die Wirkstoff-Gabe wählen und die BESTE Placeboform für die Placebo-Kontrollgruppe. Dann würden aber alle „Blinden“ der Studie sehend und daher gibt es diese Forschung, von der man oben spricht garnicht.