Wer an einer richtigen Grippe erkrankt, der leidet gleichzeitig vielfach an bakteriellen Infektionen. Gerade Kinden können so noch schwerer erkranken. Das erklärte Kinder- und Jugendarzt Martin Terhardt hin laut ntv.
Experten zufolge können Grippeviren offenbar bakterielle Infektionen begünstigen. Dabei geht es meistens um sogenannte Streptokokken. Im Zusammenspiel mit den Grippeviren können sie eine laut Medizinern eine schwere Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Blutvergiftung oder Mittelohrentzündung auslösen.
«Diese Pneumokokken finden sich bei etwa 80 Prozent der kleinen Kinder im Nasen-Rachen-Raum, ohne einen Schaden anzurichten», erklärt Martin Terhardt, Mitglied bei der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut laut ntv weiter. «Erst wenn ein Kind an Grippe erkrankt, können diese Bakterien sich auch in andere Körperteile, wie Lunge oder Ohr, aber auch Blut und Gehirn, ausbreiten und zu einer bakteriellen Co-Infektion oder sogar zu einer lebensgefährlichen, erneuten Infektion mit demselben Erreger, einer Superinfektion führen.»
Solche Sekundärinfektionen könnten bei grippekranken Kindern schwere Krankheitsverläufe. Forscher haben in Tierversuchen entdeckt, dass sich diese Bakterienart sich nur bei Lebewesen verbreiten konnte, die bereits mit einem Grippevirus infiziert waren. Die Forscher gehen dabei davon aus, dass Grippeviren die Bakterienlast im Körper eines Pneumokokkenträgers erhöhen. Zudem ist das Immunsystem durch eine Grippe stark geschwächt.
Durch Grippeviren wird in den Atemwegen zum Beispiel das reinigende Flimmerepithel der Schleimhaut im Mitleidenschaft gezogen. Dann finden Bakterien eine idealen Nährboden, zur Grippe kommt auch noch eine Lungenentzüdung hinzu. Gerade Kinder seien für eine solche Superinfektion empfänglich, warnen Experten.