Unsere Gesundheit ist uns lieb und teuer. Behandlungen, Rehabilitation und Pflege verschlingen Rekordsummen-Tendenz steigend. Die im April dieses Jahres in einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2010 und belegen einen Anstieg der Ausgaben um 8,9 Milliarden Euro (3,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurde 2010 ein neuer Höchstwert von 287 Milliarden Euro erreicht.
Die Kosten für die soziale Pflegeversicherung stiegen um 1,2 Milliarden auf 21,5 Milliarden Euro. Damit beansprucht der Versicherungszweig zwar den stärksten Kostenanstieg für sich, insgesamt entfielen aber nur sieben Prozent aller Gesundheitsausgaben auf diesen Bereich.
Mit 165,5 Milliarden Euro entfallen mehr als die Hälfte aller Gesundheitskosten auf die gesetzliche Krankenversicherung. Deren Mammutanteil an der Gesamtsumme beträgt exakt 58 Prozent. Die Ausgaben privater Haushalte und privater Organisationen ohne Erwerbszweck für die Gesundheit beliefen sich auf 39 Milliarden Euro.
Die Zahl der Menschen, die ambulante Pflege benötigen, nimmt zu. Die Statistik zeigt dies in einem starken prozentualen Anstieg der Kosten bei den ambulanten Pflegeeinrichtungen (7,6 Prozent), der jedoch auch den Anhebungen der Leistungsbeiträge nach dem Beschluss des Pflege-Weiterentwicklingsgesetzes 2008 geschuldet ist. Bei den physio-, sprach- oder ergotherapeutischen Praxen stiegen die Kosten im Vergleich zu 2009 um 5,2 Prozent. Im teilstationären Bereich, zu dem auch Krankenhäuser sowie Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen gehören, stiegen die Aufwendungen um 4,0 Prozent. Hier macht sich unter anderem das Krankenhausfinanzierungsreformgesetz bemerkbar, das zu einem überdurchschnittlichen Ausgabenwachstum in den Krankenhäusern beiträgt.
Um die internationale Vergleichbarkeit der erhobenen Daten zu ermöglichen, werden die Gesundheitsausgaben nach dem Konzept des „System of Health Accounts“ erfasst. Sie beinhalten „sämtliche Güter und Leistungen mit dem Ziel der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege, die Kosten der Verwaltung sowie Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens“.
(ms)