Es ist ein Ansatz, der Herzpatienten in einigen Jahren eine deutlich bessere Lebenserwartung schenken könnte: In einigen Jahren können im Labor produzierte Herzmuskelzellen voraussichtlich auch am Menschen getestet werden. Bisher ausschließlich an Tierversuchen überprüft, könnten sie in etwa zehn Jahren auch für den klinischen Einsatz geeignet sein.
Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislaufforschung hat erstmals Zellverbände für den Herzmuskel aus Stammzellen produziert. In etwa fünf Jahren dürfte der Einsatz am lebenden menschlichen Objekt möglich sein, damit wäre in der Behandlung von Herzpatienten ein weiterer Durchbruch gelungen. Im Rahmen der Zelltherapie werden Stammzellen aus Haut- oder anderen reifen Zellen rückprogrammiert und in eine anpassungsfähige Stammzelle verwandelt. Aus einer Hautzelle entsteht damit eine Stammzelle, die sich zu einer Herzmuskelzelle entwickelt. Geht die Hoffnung der Forscher in Erfüllung, soll aus diesen Zellen ein Gewebe entstehen, das den erkrankten Herzmuskel bei seiner Pumparbeit unterstützt. Der große Vorteil dieses künstlich gewonnenen Herzgewebes liegt darin, dass es im Labor unter kontrollierbaren Bedingungen hergestellt wurde und somit weniger anfällig für die Bildung von Tumoren ist.
Da bei einem Herzinfarkt Herzmuskelzellen durch die mangelnde Durchblutung unwiederbringlich absterben und auch nicht vom Körper ersetzt werden können, sind Behandlungen dringend gesucht, die die Herzmuskelzellen wieder wachsen lassen. Schon lange in der Untersuchung sind Stammzellen, die dafür herangezogen werden können. Herzgewebe oder das zentrale Nervensystem hat diese Fähigkeit nicht. Langfristig rechnen Mediziner damit, dass erkrankte Herzmuskeln auf diese Art durchaus regeneriert werden können. Damit bietet sich herzkranken Patienten in einigen Jahren vielleicht eine völlig neue Form der Perspektive mit Lebensqualität nach einem Infarkt.