Während der Untersuchung beobachteten die Forscher die Entwicklung der Migräne-Symptome acht Wochen vor und nach dem Training bei Patienten, die durchschnittlich bereits seit 20 Jahren erkrankt waren. In beiden Gruppen (Joggen und Walken gleichermaßen) zeigte sich, dass sich Sport bei der Migräneerkrankung positiv auswirkt. Walking scheint dabei die Reduzierung der Attackenanzahl besonders positiv zu beeinflussen. Ob dafür eine Steigerung des Fitnesslevels notwendig ist, müssen zukünftige Studien zeigen, da es in dieser Studie auch in der Walkinggruppe zu einer Fitnesssteigerung kam. Sporttherapie ist nicht für jeden Patienten das Richtige. Das zeigt die hohe drop out Rate. Allerdings zeigt auch die Erfahrung der Münchner Kopfschmerzambulanz, dass viele Migräne-Patienten den Sport schließlich dauerhaft in den Alltag integrieren. „Von all den nicht-medikamentösen Maßnahmen, ist Sport das, was die Patienten auch nach einem Jahr noch am häufigsten regelmäßig praktizieren“, sagt Prof. Andreas Straube von der DMKG.
Bislang gibt es nur wenige Studien, die den erwarteten positiven Effekt des Sports belegen. Bisher haben zehn Studien den Effekt von Sport auf die Migräneerkrankung untersucht. Dabei verfolgte der größte Anteil dieser Studien ein prospektives Design, das die Migränesymptomatik vor und nach einer Trainingsphase untersuchte. Insgesamt konnten fünf dieser zehn Studien nach einem Ausdauerlauftraining (Dauer zwischen sechs und zehn Wochen) einen positiven Effekt auf die Reduzierung der Attackenhäufigkeit nachweisen. Bei den restlichen fünf Studien blieb der Effekt unklar oder konnte nicht nachgewiesen werden.
Als Erklärung für die vom Ausdauersport erwarteten Effekte wird ein Ansteigen der Schmerzschwelle diskutiert. Ausdauersport soll den Abbau von unter Stress ausgeschütteten Hormonen beschleunigen, den Stresshormonpegel der Patienten senken und dadurch die individuelle Schmerzschwelle beeinflussen.