Andauernder Lärm geht unangenehm ins Ohr und schlägt darüber hinaus extrem auf die Gesundheit. Nicht nur die Lautstärke allein, auch die Dauerbelastung und der damit einhergehende Stress macht Menschen zu schaffen. Besonders belastend ist der Lärmpegel in Großstädten.
Stadtgeografin Tabea Bork von der Universität zu Köln beschäftigte sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit dem modernen Großstadtleben. Die Ergebnisse belegen den Einfluss von Faktoren wie Lärm und Hektik auf die Gesundheit. Bork befragte für ihre Doktorarbeit Menschen in der südchinesischen Megastadt Guangzhou. Die Großstadtbewohner sollten die Faktoren nennen, die sie in der Stadt besonders stören. Bei der Auswertung der Fragebögen standen Dichte und enge Bebauung an vorderster Stelle, gefolgt von Luftverschmutzung, Lärm und Lichtverhältnissen.
In den eng aneinander gebauten Häusern mangelt es an Tageslicht – eine Besonderheit, die sich auf heutige deutsche Verhältnisse nicht übertragen lässt. Es gilt jedoch als erwiesen, dass städtische Einflüsse krankmachen – nicht nur in China, sondern auch in Deutschland und aller Welt. Menschen, die in ländlichen Gegenden wohnen, leben länger. Städter bezahlen einen hohen Preis für das, was Demografen die „urbane Wende“ nennen: Weltweit leben seit dem Jahr 2007 mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Stadtleben gilt als vorteilhaft: Nähe zum Arbeitsplatz, Kultur, Freizeitaktivitäten – in der Stadt ist alles reichlich vorhanden. Leider aber auch die negativen Begleiterscheinungen wie beispielsweise das Risiko, an Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie zu erkranken.
Die Belastung für den Einzelnen durch Lärm, Luftverschmutzung und sozialen Stress steigt mit der Größe der Städte. Besonders riskant lebt es sich in Metropolen von mehr als fünf Millionen Einwohnern. Der Einfluss von Lärm auf die Gesundheit ist enorm: Lärm stört ab einer Lautstärke von 55 Dezibel den Schlafrhythmus. Andauernder lauter Lärm steigert das Herzinfarktrisiko. Selbst unterschwelliger Lärm, der gar nicht als solcher wahrgenommen wird, beeinträchtigt die Gesundheit.
(ms)