Löst rohes Rindfleisch womöglich Darmkrebs aus? Der Nobelpreisträger Harald zur Hausen vermutet, dass rohes Rindfleisch sowie nicht ganz durchgebratenes Rindfleisch Viren enthält, die Darmkrebs auslösen können.
Carpaccio, Tartar, blutiges Steak und rosa gebratenes Rindsfilet: Gerichte aus rohem oder nicht ganz gegarten Rindfleisch sind beliebte Gaumenfreuden. Doch der Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, Harald zur Hausen, sagte jetzt dem Focus, dass Viren im Fleisch Darmkrebs auslösen. Im Verdacht stehen vor allem sogenannte TT-Viren, die sehr häufig in lebenden Rindern und nicht durchgebratenem Fleisch vorkommen. Nur wenn das Fleisch durchgebraten ist, sterben die Erreger ab.
Darmkrebs: Risiko steigt um bis zu 30 Prozent
100 Bevölkerungs-Studien zeigen dem Experten zufolge einen Zusammenhang zwischen Darmkrebs und dem Verzehr von rohem Rindfleisch. „Die Ergebnisse besagen, dass das Darmkrebsrisiko um 20 bis 30 Prozent steigt, wenn man rotes Rindfleisch verzehrt“, sagte er dem Focus. Im Vergleich zu Indien oder Teilen Afrikas, in denen gar kein oder wenig Rindfleisch gegessen wird, sei die Darmkrebsrate in westlichen Ländern sehr hoch.
Fortschritte in der Molekularbiologie zeigten in den letzten Jahren bereits, dass einige Viren, sogenannte onkogene Viren, maßgeblich an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Das Epstein-Barr-Virus ist beispielsweise an der Entstehung von Krebsarten wie Magenkarzinom und Lymphdrüsenkrebs beteiligt. Wissenschaftler haben Viruserbgut im Tumorgewebe gefunden. In der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ beschreiben schwedische Forscher, dass das Virus infizierte Zellen in Richtung Krebsentwicklung anstößt. Dabei tragen bis zu 90 Prozent der Menschen den Epstein-Barr-Virus in sich.
Viren und Krebsentstehung
Der Forscher Zur Hausen hatte Papillomviren als Auslöser für Gebärmutterhalskrebs nachgewiesen. Dafür erhielt er 2008 den Nobelpreis für Medizin. Nun will der Wissenschaftler nachweisen, dass TT-Viren Darmkrebs hervorrufen. Allerdings dämpfte er die Erwartungen an schnelle Ergebnisse. So waren etwa 20 bis 25 Jahre Forschungsarbeit notwendig, um wissenschaftlich zu belegen, dass Papillomviren für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind.
Wenn man die ganzen Sachen liest, Keime hier auf dem Fleisch, da steigt das Darmkrebs-Risiko, dort ist die Antibiotika-Belastung so hoch, dass es auf keine Kuhhaut mehr passt, möchte man doch am liebsten gar nichts mehr essen.