Eben mal auf die Schnelle etwas essen – manchmal hat der kleine Imbiss zwischendurch seine Berechtigung. Wer sich jedoch überwiegend von hastig heruntergeschlungenem Fastfood und Fertiggerichten ernährt, hat laut einer aktuellen Studie ein um 50 Prozent höheres Risiko für depressive Erkrankungen als Menschen, die sich Muße für vollwertige Mahlzeiten nehmen.
Wie die Wissenschaftler der Universitäten in Las Palmas, Granada und Navarra im Fachmagazin „Public Health Nutrition Journal“ berichteten, ist nicht das Fastfood selbst der Auslöser einer Depression. Vielmehr spielt der gesamte Lebensstil eine Rolle, bei dem die Mahlzeit kein positiv besetztes Ritual mehr ist, so die Erklärung von Psychiater Manfred Wolfersdorf von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).
Im Rahmen einer groß angelegten Studie werteten die Forscher Daten von mehr als 9000 Probanden aus, bei denen zuvor weder psychische Erkrankungen diagnostiziert worden, noch jemals Antidepressiva verordnet worden waren. Gesundheit und Lebensstil der Teilnehmer wurden sechs Monate lang umfassend untersucht. In diesem Zeitraum entwickelten knapp 500 Probanden eine Depression. Die Ernährungsgewohnheiten eines Großteils dieser 500 Erkrankten wiesen laut Studienautorin Almudena Sanchez-Villegas gravierende Mängel auf: zu wenig frisches Obst und Gemüse, deutlich mehr Fastfood und industriell hergestellte Backwaren als der Rest. Auch im Hinblick auf die allgemeine Lebensführung schnitt diese Gruppe schlecht ab. Wenig Bewegung, Tabakkonsum, hohe Arbeitsbelastung und das Leben als Single – die Risikofaktoren summierten sich.
Daher ist die Depression nicht allein auf die Ernährung zurückzuführen, wenn auch einige Ernährungsformen und Nahrungsmittel eine gewisse Schutzwirkung zu haben scheinen – beispielsweise die mediterrane Küche in Kombination mit Olivenöl. Wichtiger jedoch als die Nahrung selbst ist deren Einfluss auf die Psyche. Feste Rituale wie das Einkaufen und Zubereiten frischer Lebensmittel bieten Orientierung und können vor Depressionen schützen. (ms)